Tomzack

Der Schnee fällt nicht hinauf

Auf einem Regal im Atelier liegt ein Buch mit dem Titel «Schnee fällt nicht hinauf», eine Sammlung mit Gedichten Robert Walsers. Uli Bärtschi hat die ursprüngliche Umschlagsillustration des Bändchens sorgfältig mit einem eigenen Bild überklebt.

Seine Miniatur nimmt zum Titel der Gedichtsammlung eine Zwiesprache auf, ohne allzu offensichtlich den Inhalt zu illustrieren. Das erscheint, über das gesamte Werk Bärtschis gesehen, eines der tragenden Prinzipien seiner Kunst zu sein.

Wie genau Tomzack mit seinem Werk in Verbindung steht, mag Bärtschi nicht in Worte zu fassen und dies scheint auch nicht nötig. Bärtschi malt den Riesen Tomzack in seiner Vision, verwendet ihn als Inspirationsquelle, als individuelle Mythologie und auch als Lebensbewältigung.

Für Bärtschi sind die einzelnen Bilder kaum je beendet, sondern werden in einem beständigen Prozess ergänzt und verfeinert. Wenn ein Bild zu bedrängend wird oder er sonst nicht mehr weiterkommt, legt Bärtschi es weg und fährt anderso fort. In seiner Malerei geht es ihm, das ist allein dem intensiven Schaffensprozess anzumerken, um elementare Lebensfragen. Malerei ist für ihn ein «ernstes Spiel», in welchem man nach selbst aufgestellten Regeln seinen eigenen Kosmos schafft.

Doch die Bilder geben ihr letztes Geheimnis nie preis, wie insgesamt die Malerei Bärtschi als Umgang mit dunklen Sehnsüchten, mit verdrängten Wünschen und als poetisches Spiel mit zahlreichen, nicht immer klar zu benennenden Bedeutungen erscheint.